Waben der Worte – Slowenien ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023
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Waben der Worte – Slowenien ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023

Von 18. bis 22. Oktober findet die Frankfurter Buchmesse statt. Der diesjährige Ehrengast Slowenien, präsentiert unter dem Motto „Waben der Worte“ seine facettenreiche literarische Landschaft. Aus diesem Anlass haben auch wir eine Auswahl an slowenischen Literatur-Highlights für Sie zusammengestellt.

Die Frankfurter Buchmesse ist wohl eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres für die Buchbranche. Autor*innen und Verlage stellen ihre Bücher und Programme vor. Zahlreiche Lesungen, Diskussionsveranstaltungen und Präsentationen begeistern das Fachpublikum und Leser*innen gleichermaßen. Jedes Jahr wird außerdem ein Gastland im Rahmen verschiedener Veranstaltungen speziell vor den Vorhang gebeten: 2023 ist dieser Ehrengast Slowenien, das unter dem Motto „Waben der Worte“ seine vielfältige Literatur und Kultur präsentiert.

Wir haben uns virtuell auf eine literarische Entdeckungsreise nach Slowenien begeben und für Sie unsere Highlights aus der slowenischen Literaturszene zusammengestellt. Hier in aller Kürze eine kleine Auswahl daraus:

Das Stichwort „Reise“ passt schon mal ganz gut zum ersten Titel. In seinem Buch „Transversale“ nimmt uns Jakob J. Kenda auf den slowenischen Fernwanderweg „Transversale“ mit, den er mit Freunden und seinen beiden Kindern 2019 auf der gesamten Länge von 1.200 Kilometern absolviert hat. Wie schon in seinem Debütroman „Appalachian Trail“, hat er die gesammelten Eindrücke und Gedanken zu einer kurzweiligen Erzählung zusammengefügt. Wir lernen darin die beeindruckende Vielfalt der slowenischen Bergwelt kennen, von den Mittelgebirgen bis zu den Gipfeln der Julischen Alpen. So ganz nebenbei erschließen sich daraus auch ungewöhnliche Einblicke in die Geschichte und vor allem auch Gegenwart unseres südlichen Nachbarlandes.

Eine bezaubernde Geschichte für Leser*innen ab 4 Jahren haben Saša Pavček und Kristina Krhin geschrieben und illustriert. „Mausi und die tanzenden Buchstaben“ beschäftigt sich mit dem Thema Legasthenie. Die kleine Maus ist sehr begabt, wenn es um singen und Ball spielen geht. Aber mit dem Lesen und Schreiben hat sie in der Schule echte Schwierigkeiten. Immer und immer wieder beginnen die Buchstaben vor ihren Augen zu tanzen. Die Lehrerin ist streng und die Mitschüler*innen machen sich über sie lustig. Eine Psychologin stellt schließlich fest, dass Mausi an Legasthenie leidet. Gott sei Dank kann ihr mit einer Brille, die pinkfarbene Gläser hat, geholfen werden. Die ist superschick und das Lesen macht gleich viel mehr Spaß damit.

Suzana Tratnik, Essayistin und queer-Aktivistin, nimmt uns in ihrem Buch „Die Pontonbrücke“ mit ins Slowenien der 90er Jahre, eine Zeit des politischen Wandels. Das Land ist kurz zuvor unabhängig geworden, Hassreden gegen Minderheiten nehmen zu. Das wirbelt auch das Leben der ewigen Studentin Jana durcheinander, die mit ihrer Clique unter anderem auch wegen ihrer sexuellen Orientierung am Rand der Gesellschaft steht. Suzana Tratnik lässt uns in LGBT-Gemeinschaften und die junge Queer-Szene eintauchen. Es geht um Drogen, Affären und Partys und um ein Clubleben, das von Aktivismus und Rebellion geprägt ist.

Zum Abschluss möchten wir noch „18 Kilometer bis Ljubljana“ von Goran Vojnović vorstellen. Marko kommt nach 10 Jahren bei Oma und Opa in der bosnischen Provinz widerwillig in seine alte Heimat zurück: Fužine ist ein Vorort von Ljubljana und dort ist einfach nichts mehr so, wie es einmal war. Markos Freunde sind entweder Junkies oder zum Islam konvertiert, sein Vater hat einen Tumor, tut aber so, als ob ihm das kalt am Arsch vorbeiginge. Marko fühlt sich wie ein Außerirdischer. Goran Vojnović schreibt rasant und witzig über die großen Fragen des Lebens und wie schwierig es sein kann, seinen Platz im Leben und in der Gesellschaft zu finden. Ein Buch zum Lachen und zum Weinen schön.