Das sind die Gewinner der nationalen Buchpreise 2023
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Das sind die Gewinner der nationalen Buchpreise 2023

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Wir können es kaum fassen, aber einer unserer Favoriten aus dem Kreis der nominierten Bücher wurde heuer tatsächlich mit einem Buchpreis ausgezeichnet. „Echtzeitalter“ von Tonio Schachinger hat den Deutschen Buchpreis 2023 bekommen. Mehr zu den Gewinnern aus Österreich und der Schweiz im folgenden Beitrag.

Jeden Herbst werden die großen nationalen Buchpreise in Österreich, Deutschland und der Schweiz vergeben. Im Oktober und November war es wieder so weit und mittlerweile sind alle Siegertitel bekannt. In Österreich wurde „Monde vor der Landung“ von Clemens J. Setz als bestes Buch 2023 ausgezeichnet. Darin schreibt Setz über das Leben von Peter Bender, der sich nach dem 1. Weltkrieg als Religionsgründer einen Namen gemacht hat und als Mitentwickler der Hohlwelt-Theorie bekannt wurde. Nach dieser Theorie leben wir nicht auf einer Kugel, sondern im Inneren der Kugel. Bender war Zeit seines Lebens von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt. Auch Kerkerhaft konnte ihn nicht vom Gegenteil überzeugen. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, nehmen die Repressionen gegen seine jüdische Frau zu. Die ganze Familie wird schließlich im 2. Weltkrieg in ein Konzentrationslager deportiert, nur Benders Sohn überlebt. Eine bewegende und verstörende Lebens- und Familiengeschichte.

Der Österreichische Buchpreis zeichnet auch den besten Debütroman des Jahres aus, der 2023 von Arad Dabiri stammt. In „Drama“ beschreibt er das ambivalente Verhältnis eines Mannes zu seiner Heimatstadt Wien und ihren Bewohner*innen sowie zu seiner Familie und seinem Bekannten- und Freundeskreis. Nach Jahren im Ausland kehrt er zurück und blöderweise hat sich gar nichts verändert. Wien ist immer noch die Bühne, auf der sich kleine und große Dramen abspielen. Was für eine großartige Schmierenkomödie über die Szenekaiser der Stadt und solche, die es gern wären. Fesselnd von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang.

Der Deutsche Buchpreis 2023 ging, wie schon gesagt, an „Echtzeitalter“ von Tonio Schachinger. Ein Coming-of-Age-Roman über einen jugendlichen Gamer in einem Wiener Nobelinternat. Till Kokorda passt überhaupt nicht in das snobistische Umfeld. Dass er mit fünfzehn Jahren einer der jüngsten Top-10-Spieler der Welt beim Echtzeit-Strategiespiel „Age of Empires 2“ ist, ahnt dort auch niemand. Im Abschlussjahr 2020 wird alles nochmal gehörig durcheinandergewirbelt und für Till kommt im Leben und in der Schule doch noch alles anders, als gedacht. Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die wohltuend ohne Klischees auskommt.

Der Gewinner des Schweizer Buchpreises hat sich – wie auch Clemens J. Setz – eine reale Persönlichkeit zum Vorbild für seine Geschichte genommen. In „Sich lichtende Nebel“ lässt Christian Haller einen Unbekannten als Inspiration für Werner Heisenberg bei der Entdeckung der Quantenmechanik dienen. Heisenberg beobachtet diesen Mann, wie er im Lichtschein einer Straßenlaterne erscheint, dann verschwindet und im Lichtschein der nächsten Laterne wieder auftaucht. Wo war er dazwischen? Während Heisenberg ein neues Weltbild entwickelt, weiß der Unbekannte nichts von seinem Einfluss auf die Entdeckung neuer physikalischer Konzepte. Er versucht den Tod seiner Frau zu verarbeiten und seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Christian Haller schreibt kompakt über zwei Leben, die der Zufall verknüpft hat, über die Grenzen der Erkenntnis und wie Neues geschaffen wird.