In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es Tradition, dass im Vorfeld der herbstlichen Buchmessen auch die jährlichen Buchpreise vergeben werden. Im Oktober und November war es wieder so weit. DIE Romane des Jahres wurden ausgezeichnet. Lesen wir gemeinsam kurz rein.
Bevor die Frankfurter und die Wiener Buchmesse ihre Pforten öffnen, werden jedes Jahr die nationalen Buchpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben. Die Damen und Herren der Jurys nominieren und prämieren die besten Bücher des Jahres. 2024 behandeln die ausgezeichneten Bücher in allen drei Ländern die Lebenswelten von Frauen.
In Martina Hefters Buch „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ stresst sich die Protagonistin Juno durch ihren Alltag. Sie arbeitet als Künstlerin, tanzt, spielt Theater und unterstützt ihren schwerkranken Mann dabei, sein Leben zu meistern. Nachts liegt sie oft wach und ihre Gedanken rotieren. Entspannung findet sie im Internet, als sie beginnt mit Love-Scammern zu chatten. Das sind Männer, die Frauen ihre Liebe gestehen, aber tatsächlich nur an ihr Geld kommen wollen. Juno fällt nicht auf ihr falsches Spiel herein, sondern belügt ihrerseits die Love-Scammer. Es ist eine Flucht aus ihrem Alltagsleben, sie kann in den Chats erzählen, was sie möchte und sein wer sie will. Ganz ohne Konsequenzen, oder doch nicht? Als sie im Netz auf Benu trifft, der ihre Lügengeschichten durchschaut, ändert sich alles. Ein tiefgehender Roman, leichtfüßig geschrieben, wie eine Komödie, ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2024.
Den Österreichischen Buchpreis 2024 hat Reinhard Kaiser-Mühlecker für seinen Roman „Brennende Felder“ bekommen. Luisa erfährt, dass ihr Vater Bob gar nicht ihr leiblicher ist, ihre Zuneigung zu ihm ist mehr als Familienliebe. Sie verlässt daraufhin ihre ländliche Heimat und zieht jahrelang rastlos durch verschiedene Städte. Schließlich wird sie in Hamburg sesshaft, wo plötzlich Bob vor der Tür steht. Er hat sich gegen die Familie entschieden und möchte mit Luisa zusammen sein. Gemeinsam kehren sie in die österreichische Heimat zurück. Doch kann man wirklich in jeder Lebensphase neu beginnen und die Vergangenheit hinter sich lassen? Alle Lasten abwerfen und sich aus allen Verstrickungen befreien? Luisa beschließt Schriftstellerin zu werden und ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Zora del Buono wurde für „Seinetwegen“ mit dem Schweizer Buchpreis 2024 ausgezeichnet. Das Buch lässt sich schwer einem Genre zuordnen. Es ist die Geschichte einer Recherche. Der Vater der Autorin stirbt 1963 bei einem Autounfall. Sie ist damals acht Monate alt. Der tote Vater bleibt eine Leerstelle in Zora del Buonos Leben. Erst mit sechzig Jahren geht sie der Frage nach, was eigentlich aus dem Unfallverursacher geworden ist, der ihren Vater auf dem Gewissen hat. Was für ein Leben hat er geführt, wie geht er mit seiner Schuld um? Sie macht sich auf die Suche nach ihm und möchte ihn mit der Geschichte ihrer Familie konfrontieren. Doch die Antworten, die sie findet werfen immer neue Fragen auf. Kann man selbst heil werden, obwohl die Leerstelle, die man füllen wollte, bestehen bleibt? Lesen Sie selbst.
- Martina Hefter
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Brennende Felder
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S. Fischer Verlag (zur Verlags-Website) - Zora del Buono
Seinetwegen
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