Die französische Autorin Christelle Dabos lässt uns in ihrer Saga „Die Spiegelreisende“ in eine phantastische Welt eintauchen, die ganz ohne Zauberstäbe auskommt. Die Hauptfigur ist Ophelia, die Gegenstände durch Berührung mit den Händen „lesen“ und eben durch Spiegel reisen kann.
Die Welt ist zerbrochen, übrig geblieben sind Archen, die wie Schiffe am Himmel schweben. Die junge, etwas schusselige Ophelia ist glücklich mit ihrem Leben im Museum, wo sie die Geschichte ihrer Heimatarche erforscht. Schlechte Neuigkeiten also, als sie erfährt, dass sie mit einem Adeligen einer weit entfernten Arche verheiratet werden soll. Bald schon ist klar, dass mit der arrangierten Heirat zwielichtige Ziele verfolgt werden. Ophelia und ihre Tante Roseline können auf Pol, der Arche des Verlobten Thorn, niemandem trauen. Schon gar nicht Thorn und der Schwiegerfamilie, dem grausamen Drachenclan. Und die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner sind auch keine Herzchen.
Die Hauptdarstellerin ist sympathisch und es ist leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Auch die anderen Figuren sind vielschichtig angelegt und man ist neugierig, wie sich die Persönlichkeiten und ihre Beziehungen zueinander in den folgenden Teilen der Reihe weiterentwickeln werden.
„Die Spiegelreisende“ ist als Tetralogie angelegt. Der vierte und letzte Band wird in Frankreich in Kürze veröffentlicht. Es ist klar, dass in Band 1 erst mal einige Charaktere eingeführt werden müssen. Viele Fragen, die sich zum Zustand der Welt, den besonderen Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner sowie den Absichten der Protagonisten stellen, bleiben natürlich unbeantwortet. Die Geschichte ist jedenfalls spannend und wohldosierte Cliffhanger steigern die Vorfreude auf Teil 2.
Christelle Dabos
Die Verlobten des Winters
Band 1 der Spiegelreisenden-Saga
Insel Verlag