Welttag des Buches – Ein Hoch auf das Lesen am 23. April
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Welttag des Buches – Ein Hoch auf das Lesen am 23. April

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Am 23. April feiern alle Lesebegeisterten den Welttag des Buches. Dieser Feiertag des Lesens wurde von der UNESCO 1995 offiziell ausgerufen. Weltweite Aktivitäten, die das Buch und das Lesen fördern, sollen dazu beitragen, Bücher möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Zu verdanken haben wir diesen Ehrentag dem spanischen Staat, genau genommen den Katalanen, die am Tag des Volksheiligen Sant Jordi schon seit hunderten Jahren Rosen an ihre Liebsten verschenken. Die Büchergilde von Barcelona meinte dann in den 1920er Jahren, dass neben Rosen auch Bücher verschenkt werden könnten. Die Idee hat eingeschlagen: Am 23. April gleicht Barcelona immer noch Jahr für Jahr einem riesigen Blumen- und Buchgeschäft. An zahlreichen Ständen unter freiem Himmel werden in der ganzen Stadt Bücher und Blumen angeboten. Autorinnen und Autoren signieren ihre Werke und überall riecht es frisch nach Rosen.

Ich weiß, meine Lieben, jetzt wollen wir alle gleich einen Ausflug nach Barcelona machen… Aber Planet Buch bleibt in Wien und hält hier viele wunderhübsche Bücher für Euch bereit, mit denen Ihr euren Liebsten Freude machen könnt. Hier unsere Buchtipps für euren ganz persönlichen Buchfeiertag.

In ihrem Buch „Wovon wir leben“ erzählt Birgit Birnbacher die Geschichte von Julia, die ihren Job verloren hat und sich von einer Krankheit erholen muss. Diese Kombination führt sie zurück in das Dorf ihrer Kindheit, wo sich in den Jahren ihrer Abwesenheit so einiges verändert hat. Die Fabrik, Arbeitgeberin für das halbe Dorf, ist geschlossen. Die Mutter hat Julias Vater und Bruder verlassen und nach Jahren der Aufopferung für die Familie einen Neuanfang gewagt. Julia hat zwar mit einer Neuausrichtung ihres eigenen Lebens gerechnet. Dass jetzt aber auch noch die Frage dazukommt, wer denn den eher orientierungslosen Vater pflegen soll, hat sie nicht vermutet. Birgit Birnbachers schlankes Buch von kaum 200 Seiten scheut die großen Fragen nicht: Welchen Stellenwert hat Erwerbsarbeit in unserem Leben und wie gelingt es, die Balance zwischen Individualismus und Zwei- oder Mehrsamkeit zu halten? Birgit Birnbacher hat ein fesselndes Buch geschrieben, in dem sicher jede*r etwas schon Erlebtes oder noch Unerledigtes wiedererkennen wird.

Jetzt gleich zu einem Buch, das das Gegenteil von „schlank“ ist, nämlich ein richtiger Wälzer, wie ihn einige Leser*innen von Jean-Christophe Grangé schon gewohnt sein dürften. In seinem neuesten Werk „Die marmornen Träume“ entführt uns „der Meister des französischen Thrillers“ nach Berlin mitten im 2. Weltkrieg. Ein brutaler Frauenmörder geht um. Die Gestapo ermittelt und steht bald vor der Tür des brillanten Psychoanalytikers und Traumforschers Simon Kraus. Eine seiner Patientinnen, Ehefrau eines hochrangigen Nazi-Funktionärs, ist Opfer des Killers geworden. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, denn niemand ahnt, dass der charismatische Arzt seine Patientinnen verführt, um sie danach zu erpressen. Mal sehen, ob Grangé uns damit genauso zu fesseln vermag, wie mit „Die purpurnen Flüsse“ oder „Purpurne Rache“.

Eine mit großer Vorfreude erwartete Neuerscheinung ist „Viermal ICH“ von Maria Lazar. Der Verlag „Das vergessene Buch“ hat schon einige der Bücher dieser zu Unrecht in Vergessenheit geratenen österreichischen Autorin neu aufgelegt, darunter „Die Eingeborenen von Maria Blut“ und „Leben verboten“. Maria Lazar hat das Buch „Viermal ICH“ Ende der 1920er Jahre in Wien verfasst. Es wurde jedoch nie veröffentlicht und jetzt erstmals aus dem Nachlass der Autorin herausgegeben. Es geht um vier Freundinnen, die zwar grundverschieden, deren Schicksale jedoch untrennbar miteinander verbunden sind. Wir begleiten die vier Frauen von der Schulzeit bis ins Erwachsenenalter, sehen sie erste Lieben erleben, aber auch die dunklen Seiten der Freundschaft, wie Verrat, Täuschung und Selbstbetrug. Maria Lazar erzählt in ihrem Buch eine große Geschichte von weiblicher Identitätsfindung und Emanzipation in den in Wahrheit gar nicht so goldenen Zwanziger Jahren.

Allen geschichtlich Interessierten legen wir ein Buch des Historikers Michael Sommer ans Herz. In „Alle Wege führen nach Rom“ nimmt er uns auf eine spannende und unterhaltsame Reise zu den Grundlagen der modernen Welt mit. Es geht rund, vom Kampf um Troja bis zum Ende des römischen Imperiums entfaltet Michael Sommer scheinbar mühelos eineinhalb Jahrtausende Menschheitsgeschichte vor unseren Augen. Seine pointierte Erzählweise mit vielen Rückbezügen ins Heute lässt erkennen, wie sehr unsere eigene Gegenwart mit der antiken Welt der Griechen und Römer verflochten ist. Also verstaubt ist da gar nix, „Die kürzeste Geschichte der Antike“, wie der Untertitel des Buches lautet, macht richtig Spaß!

Und zu guter Letzt ein weiterer Ausflug in die Geschichte: Éric Vuillard beschäftigt sich in seinem Buch „Ein ehrenhafter Abgang“ mit Indochina. Mit der ihm eigenen schneidenden Präzision schildert er den Kampf des von Kolonialmächten ausgebeuteten vietnamesischen Volkes um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Wie kommt es, dass sich französische Generäle, Industriemagnaten und Politiker angesichts von Millionen Toten in einem zermürbenden Unabhängigkeitskrieg noch jahrelang an den Gedanken der Möglichkeit eines „ehrenhaften Abgangs“ aus der Region klammern? Vuillard macht ein gewaltiges Geflecht aus wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der Kolonialmächte Frankreich und USA sichtbar. Wagen Sie mit ihm einen Blick hinter die Kulissen und erfahren Sie Details, die in den Geschichtsbüchern oft unerwähnt bleiben.