Frauen-Stadtplan Wien – selbstgemacht
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Frauen-Stadtplan Wien – selbstgemacht

Ist es möglich, alle Straßen und Parks, die in Wien nach Frauen benannt sind, innerhalb eines Jahres zu Fuß zu erkunden? Das haben wir uns vor einem Jahr, zum Internationalen Frauentag 2021, gefragt. Antwort: Ja, es funktioniert!

Es gibt vieles, was wir Frauen auf dem Weg zu Gleichstellung, Selbstbestimmung und gerechter Teilhabe schon gemeinsam erreicht haben. Es braucht aber noch viele kleine und große Schritte, um eine Welt mit gleichen Chancen und Möglichkeiten für alle Frauen realisieren zu können. Darauf will der Internationale Frauentag aufmerksam machen, der jedes Jahr am 8. März gefeiert wird.

Eine Gelegenheit auch dafür, Leistungen von Frauen sichtbar zu machen und uns an sie zu erinnern. Respekt und Anerkennung drücken Stadtverwaltungen unter anderem dadurch aus, öffentliche Orte nach berühmten Persönlichkeiten zu benennen. Am Internationalen Frauentag 2021 hat Planet Buch beschlossen, mal zu schauen, wie denn Wien seiner berühmten Töchter im Stadtraum gedenkt. Würde es gelingen, innerhalb eines Jahres alle nach Frauen benannten Straßen, Gassen, Plätze und Parks zu „ergehen“?

Gesagt, getan. Hier sind die harten Fakten: Stand 2017 waren 3% der Wiener Straßen nach Frauen benannt und 42,4% nach Männern. Der Rest, 54,6%, trägt neutrale Namen. In absoluten Zahlen heißt das, dass 2017 356 Verkehrsflächen in Wien weibliche Namen trugen. Na ja, sollte zu schaffen sein…

Wie ist Planet Buch vorgegangen:

Von März 2021 bis März 2022 habe ich mit Planet Buch 517 Straßen, Gassen, Plätze und Parks in Wien besucht, die nach Frauen benannt sind. 469 davon waren tatsächlich schon gebaut und mit Tafeln kenntlich gemacht. Bei den übrigen 48 handelt es sich um Verkehrsflächen in Stadterweiterungsgebieten, die zum Teil noch nicht einmal erschlossen und noch weniger bebaut sind, also um die sogenannte „grüne Wiese“.

„Noch freier Blick über Wiesen und Felder? Da wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die Frauen sichtbar werden…“

Planet Buch

Von den 469 schon bestehenden Flächen sind 407 Straßen, Gassen und Plätze und bei 62 handelt es sich um Parks. Seit 2017 hat sich bezüglich „Frauen in den Straßen Wiens“ also etwas getan. Schon seit 2012 werden übrigens mehr Straßen in Wien nach Frauen benannt, als nach Männern.

Und jetzt genug mit den Zahlen. Wie war’s denn so bei den Spaziergängen? Zahlt es sich aus, die Stadt vom Zentrum bis zu Rändern auf der Suche nach Frauenspuren zu durchkämmen? Ja, unbedingt:

  • Ihr lernt dabei Wien vom dichtbebauten innerstädtischen Bereich bis zu den Industriegebieten und Weingärten an der Peripherie kennen.
  • Ihr übt Euch in der Kunst des Stadtplanlesens. Dort, wo Google Maps oder Eure Mobiltelefonakkus versagen, wird Euch euer Stadtplan weiter hilfreich zur Seite stehen. Nur Wind und Regen trotzt er nicht so gern, aber wer kann ihm das verübeln?
  • Wenn Ihr auf der Suche nach einer neuen Wohnung seid, dann könnt Ihr bei den „Frauen-Spaziergängen“ ganz viele Stadterweiterungs- und Neubaugebiete kennenlernen. Dort entstehen nämlich auch viele neue Verkehrsflächen und Parks, die dann konsequent auch mit Frauenüberhang benannt werden. So ist zum Beispiel die Seestadt Aspern, ein riesiges Stadterweiterungsgebiet im 22. Bezirk, weiblich. Auch innerstädtischere Stadtentwicklungsgebiete, wie zum Bespiel die Gebiete am ehemaligen Nordbahnhofgelände im 2. Bezirk oder das Sonnwendviertel im 10. Bezirk können beim Spazierengehen auf ihre Wohntauglichkeit hin überprüft werden.
  • Ihr werdet merken, dass Wien tatsächlich eine grüne Stadt ist. Zugegeben nicht immer gleichmäßig über alle Bezirke verteilt. Aber selbst in den dichtbebauten Innenstadtbezirken finden sich immer Plätzchen für kleine Parks oder Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. Wobei, so klein sind die Parks dort auch nicht immer, wenn man an den Stadtpark oder den Rathauspark denkt.
  • Eine Erkenntnis, die sich Euch bei längeren Ausflügen nahezu aufdrängen wird: Wien ist weltweit sicherlich die Großstadt mit dem am besten ausgebauten Netz an Öffentlichen WC-Anlagen. Und zwar solchen, die man auch gern und ohne gröbere Ekelanfälle benutzt. Also im elektronischen Stadtplan von wien.at den Punkt „WC-Anlage“ aktivieren und zur Sicherheit immer ein paar 50 Cent Münzen dabei haben, dann kann nichts mehr in die Hose gehen!
  • Natürlich ist es auch extrem spannend zu sehen, wie vielfältig der Einfluss ist, den Frauen auf das Leben in der Stadt und auf ihre Bewohnerinnen und Bewohner hatten und wie lebendig ihr Wirken zum Teil heute noch ist. An vielen Straßenschildern sind bereits Zusatztafeln angebracht, die die namensgebenden Frauen kurz vorstellen. Bei praktisch jedem Park gibt es eine Benennungstafel. Ihr werdet aber sicher Lust haben, mehr über die eine oder andere Namensgeberin zu erfahren.

Das führt uns gleich zu unserem neuen „Frauentagsprojekt“ für 2022/2023. Bis März 2023 werden wir den Wien-Schwerpunkt bei Planet Buch mit Werken von und über diese Namensgeberinnen ergänzen. Kommt in unser Geschäft und schaut, wie wir mit diesem Projekt vorankommen!

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