Eintauchen in die Welt des Wissens
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Eintauchen in die Welt des Wissens

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Der Sommer naht und damit auch die Zeit, in der Ferien und Urlaube gehäuft auftreten. Endlich mal wieder ein paar Tage frei haben, die Seele baumeln lassen und Wohlfühldinge erledigen, die wir im Alltagstrubel aufgeschoben haben. Dabei ins kühle Nass einzutauchen, ist keine Option für Sie? Na dann vielleicht in die Welt des Wissens!

Für alle, die Spaß daran haben, ihr Wissen zu einem speziellen Thema zu erweitern oder einer Frage auf den Grund zu gehen, die ihnen im Kopf herumspukt, haben wir ein paar Sachbuchtipps aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengestellt. Mal sehen, ob wir Ihre Neugier damit wecken können…

Gender, Queerness, LGBTIQA+, alles Begriffe, an denen im öffentlichen Diskurs kein Weg vorbeiführt. Was bedeuten sie aber eigentlich genau und welche Menschen stehen hinter den Buchstaben? Kathrin Köller und Irmela Schautz liefern in ihrem Buch „Queergestreift“ Antworten dazu. Es ist ein liebevoll gestaltetes und höchst informatives Buch über Liebe, Identität und Sex, in dessen Mittelpunkt Respekt und Offenheit gegenüber der Vielfalt an Lebensentwürfen und Geschlechtsidentitäten steht. Es liefert neben Begriffsklärungen von bi, cis, non-binär und vielen weiteren auch Antworten und Denkanstöße zu gesellschaftlichen, gesundheitlichen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Geschlechtervielfalt. Auch LGBTIQA+-Menschen kommen zu Wort. Konzipiert ist das Buch für alle Interessierten ab 11 Jahren.

Nichts weniger als eine neue Zeitkultur möchte Teresa Bücker mit ihrem Buch „Alle_Zeit – Eine Frage von Macht und Freiheit“ in der Gesellschaft verankern. Denn obwohl uns allen theoretisch die gleiche Zeit zur Verfügung steht, nämlich 24 Stunden pro Tag, können wir nicht alle im gleichen Ausmaß frei über unsere Zeit verfügen. Erwerbs- und Sorgearbeit (Care-Arbeit) binden unsere Zeitressourcen in unterschiedlichem Ausmaß, je nach Geschlecht und Alter, Geldmitteln oder Privilegien, über die wir verfügen, oder Netzwerke, auf die wir zurückgreifen können. Zeit, die uns dann woanders fehlt, zum Beispiel um unseren Hobbies nachzugehen oder uns politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Fehlende Zeitsouveränität ebnet damit den Weg dafür, ganze Bevölkerungsgruppen und -schichten im öffentlichen Leben unsichtbar zu machen und ihre Bedürfnisse zu ignorieren. Zeit als zentrale Ressource unserer Gesellschaft, mehr Zeitsouveränität als Motor für mehr Geschlechter- und Generationengerechtigkeit. Damit liefert dieses Buch auch sehr spannende Denkansätze im Hinblick auf eine nachhaltige Ökonomie.

Apropos Geschlechtergerechtigkeit: „Eine Frau geht einen trinken. Alleine.“ Alles kein Problem, meinen Sie? Doch, sagt Lou Zucker, solange das Patriarchat seine Finger bis in den letzten Winkel schummriger Bars ausstreckt, wo auch Frau endlich mal allein und unbehelligt einen draufmachen möchte. Doch sofort sieht sie sich dort in einem Netz von falschen Zuschreibungen und Vorurteilen verheddert. Immer noch werden Barbesuche von Männern und Frauen in der Gesellschaft unterschiedlich bewertet: Allein um die Häuser ziehen ist nach wie vor eine Männerdomäne. Doch wie lässt sich das ändern? Die Journalistin und Autorin Lou Zucker lässt uns in diesem Essay, den sie für die Reihe „Maro-Hefte“ aus dem Maro Verlag verfasst hat, kurzweilig und informativ an eigenen und fremden Erfahrungen zu diesem Thema teilhaben. Josephin Ritschel hat die wunderbaren Illustrationen beigesteuert. Vorteil der „Maro-Hefte“ generell: Sie lassen sich aufgrund ihres Formats und vom Umfang her perfekt überallhin mitnehmen. Die grafische Gestaltung ist top, die Inhalte sehr gut recherchiert und die Themenauswahl grenzgenial breitgefächert. Wir informieren Sie gern auch über die anderen lieferbaren Titel dieser Reihe.

Klassenkampf findet statt. Jenen von unten für mehr Verteilungsgerechtigkeit haben wir laut im Ohr und direkt vor Augen bei Demos und Streiks. Aber das Durchsetzen eigener Interessen passiert auch in die andere Richtung: „Klassenkampf von oben“ betiteln Natascha Strobl und Michael Mazohl ihr Buch. Darin zeigen sie auf, dass Klassenkampf auch von oben nach unten ausgetragen wird. Menschen, Institutionen und Konzerne nutzen ihre Vermögen und Einflussbereiche dazu, gesellschaftliche Entwicklungen zu ihren Gunsten zu verändern. In der Regel geht das leise vor sich, häufig gegen die Interessen und auf Kosten von Vielen. Anhand der Themen Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit, Armut, Bildung, Einkommen, Gesundheit, Klima, Wohnen, Pensionen und Reichtum zeigt das Buch auf, an welchen Angriffspunkten sich die Verteilungskämpfe zwischen oben und unten entscheiden. Die Autor*innen geben außerdem einen Einblick in die rhetorischen Tricks und kommunikativen Strategien, die bei der Absicherung von Privilegien zum Einsatz kommen.

In unserem letzten Sachbuchtipp an dieser Stelle geht es um Moral. Die Geschichte der Moral wurde bisher noch nie aus der Perspektive der Philosophie erzählt. Eigentlich schwer zu glauben… Der Philosoph Hanno Sauer hat das geändert. In seinem Buch „Moral – Die Erfindung von Gut und Böse“ nimmt er uns mit auf eine Reise von der Entstehung menschlicher Kooperationsfähigkeit vor 5 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Krisen moralischer Polarisierung. Sauer beschreibt, welche Prozesse biologischer, kultureller und historischer Evolution die moralischen Grundsätze formten, die unsere Gegenwart bestimmen. Geklärt werden spannende Fragen, etwa woher Moral eigentlich kommt und wie sie sich heute zeigt. Oder wie uns Moral als Orientierungshilfe im täglichen Leben dient und uns dabei als Gesellschaft hilft, miteinander auszukommen.

Wir wünschen viel Spaß beim Weiter-Denken! Natürlich erfüllen wir gern auch Ihre persönlichen Sachbuchwünsche. Kontaktieren Sie uns und nutzen Sie unsere Buchbestellung oder unseren Webshop!